Vorderer Kreuzbandriss.
Im Inneren des Kniegelenks liegen dessen zwei zentrale Hauptstabilisatoren: Das vordere und das hintere Kreuzband, welche sich in der sogenannten Kreuzbandgrube (Notch) begegnen. Ihre Zuständigkeit bezieht sich auf die Sicherstellung eines reibungslosen Bewegungsablaufs – auch im Falle starker Belastungen. Zudem schützen sie das Gelenk bei übermäßigen Beanspruchungen (z.B. Verdrehung oder Überstreckung bzw. -beugung) im Zuge sportlicher Betätigungen.
01 Symptome.
Die am häufigsten vorkommenden Auffälligkeiten nach einem vorderen Kreuzbandriss beschreiben Schwellungen, Bewegungseinschränkungen bzw. Schmerzen, als auch ein akuter Stabilitätsverlust. Darüber hinaus tritt oft eine subjektive Unsicherheit des betroffenen Knies auf. Dies resultiert in weiterer Folge darin, dass Patient_innen (sportliche) Aktivitäten nicht mehr im gewohnten Maße ausführen können.
02 Behandlungsmöglichkeiten.
02 Behandlungs-möglichkeiten.
Die akute Behandlung ist auch unter der PECH-Regel bekannt:
- Pause: Körperliche Aktivität sofort beenden und das betroffene Körperteil ruhigstellen
- Eis: Kälteanwendungen vermindern Blutungen bzw. Schwellungen
- Compression: Kompressionsverbände wirken dem Auftreten von Schwellungen entgegen
- Hochlagerung: Die Blutzufuhr wird verringert und die Flüssigkeit, welche aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe austreten kann, wird schneller abtransportiert
Im Allgemeinen erfolgt die Behandlung die Betroffenen mittels konservativer bzw. operativer Therapieformen.
Konservative Therapie
Hierbei erfolgt die Wiederherstellung der Kniegelenkstabilität sowohl mittels einer speziellen Physiotherapie als auch unter Einbeziehung von diversen Hilfsmitteln wie z.B. Bandagen oder Orthesen. Oft mündet diese Behandlung konsequenterweise in der Inkaufnahme einer Reduzierung der körperlichen bzw. sportlichen Aktivität.
Operative Therapie
Hiermit ist gemeint, dass das gerissene Kreuzband entweder zur Heilung stimuliert und dadurch erhalten werden kann, oder es durch eine körpereigene Sehne ersetzt wird. Eine Operation ist vor allem dann empfehlenswert, wenn einer oder mehrere der folgenden Faktoren eintreten:
- Es liegt eine subjektive Instabilität vor.
- Es besteht ein hoher funktioneller Anspruch im Sport oder Beruf bzw. muss das Aktivitätsniveau nach dem Unfall jenem vor dem Unfall entsprechen.
- Die konservative Methode blieb erfolgslos.
Neben dem vorderen Kreuzbandriss treten Begleitverletzungen auf (z.B. Verletzungen des Innen- oder Außenmeniskus bzw. des Knorpels). Dem Alter ist hier keine primäre Rolle zuzuschreiben; die genannten Kriterien gelten ebenso für ältere Patient_innen, die im Alltag bzw. im Sport wieder aktiv sein möchten.
Bei der Operation erfolgt im Zuge einer diagnostischen Arthroskopie eine Inspektion des gesamten Kniegelenks. Auf diese Weise können sowohl mögliche Begleitverletzungen erkennt bzw. behandelt werden als auch die konkrete Art des Kreuzbandrisses festgestellt werden. Erlitt das Kreuzband einen Riss in dessen Mitte, kommt die Methode der Ersatzoperation zur Anwendung. Dies bedeutet, dass dem verletzten Kniegelenk eine körpereigene Sehne entnommen wird. Diese wird daraufhin so präpariert, dass sie exakt an die Stelle des gerissenen Kreuzbandes passt. In Ausnahmefällen sowie innerhalb einer kurzen Zeitspanne nach der Verletzung kann das Kreuzband auch erhalten werden. Allerdings tritt jene Option nur ein, wenn dieses direkt am Knochen abgerissen ist und weitgehend unbeschadet blieb.
Jegliche OP-Schritte im Gelenk laufen arthroskopisch – d.h. mittels Mini-Hautschnitten sowie Kameratechnik – ab.
03 Nachbehandlung.
Nach einem ca. dreitägigen Krankenhausaufenthalt wird das sechs bis achtwöchige Verwenden von Krücken als auch das Tragen einer speziellen Kniegelenksschiene für sechs Wochen empfohlen, um das betroffene Gelenk bestmöglich zu schonen. Ziel ist es, nach ungefähr drei Monaten Standfahrrad, nach 6 Monaten leichtes Joggen in Erwägung zu ziehen, um schließlich nach ca. neun Monaten zum gewohnten Sport zurückkehren zu können.
In dieser Zeit ist es wichtig, den Fokus auf eine intensive Physiotherapie zu legen, welche ihren Schwerpunkt in einem ganzheitlichen Koordinationstraining sieht. Während ebenjenes Prozesses kann der Zustand des Knies gut mittels spezieller Tests eruiert werden. Diese dienen daraufhin als Basis für die Definition neuer bzw. weiterführender Trainingsinhalte.